Die historischen europäischen Kampfkünste (HEMA) sind durch eine Reihe von Fechtbüchern überliefert. Von frühmittelalterlichen Handschriften bis zu den frühneuzeitlichen Meisterhandschriften sind zahlreiche Techniken an verschiedenen historischen Waffen bezeugt. Die traditionsreichen Kampfkünste fanden jedoch ihren Weg vom Schlachtfeld in den Sport: Turniere und Trainingseinheiten waren bald nicht mehr nur noch eine höfische Angelegenheit, sondern wurden beispielsweise auch im universitären Umfeld veranstaltet, wie es der Posten des akademischen Fechtmeisters bezeugt. Von hier aus gelangten diese Kampfkünste in den modernen Sport. Über den Hochschulsport hinaus gibt es heute zahlreiche Gruppen und Vereine, die HEMA mit moderner Ausstattung als Kampfsport praktizieren oder in historisierender Gewandung auf Mittelaltermärkten und Reenactment-Events zur Schau stellen.
Die Schwert-Greifen Rostock – Verein für historische Kampfkunst e.V. veranstalteten in diesem Sinne in Kooperation mit dem Kulturhistorischen Museum Rostock einen besuchsoffenen Trainingstag.
Dieser stand im Zeichen des 600 jährigen Universitäts-Jubiläums und liegt damit im Rahmen der Ausstellung des Kulturhistorischen Museums dazu. Der Fokus richtete sich somit insbesondere auf die Weiterführung der historischen Kampfkünste im universitären Umfeld. Hierzu reichte das Training jedoch „von der historischen Wurzel“ bis zum Fortleben im modernen Kampfsport (Sparring).
Der Einladung zum gemeinsamen trainieren und diskutieren folgten viele Fechter, HEMA-Sportler und Reenacter aus ganz MV, Kiel, Hamburg, Berlin, Potsdam, Jena usf. Wir freuen uns über die rege Beteiligung aller Sportler und ebenfalls über das rege Interesse reichlicher Passanten und Besucher.
Über den Tag wurde im Klostergarten in kleinen Gruppen nach Interesse und Leidenschaft gemeinsam in den verschiedenen Waffensystemen trainiert. So standen Übungen mit dem Buckler, dem kurzen und dem langen Schwert, dem Säbel, Rapier, dem Dolch und dem Speer, bzw. der Einhand-Ger auf dem Plan. Es wurden die Techniken im Ringen und im Sparring geübt. Höhepunkte stellten das Linien-Training mit großen Rundschilden, sowie das Harnisch-Fechten in voller Plattenrüstung dar. Eine Besonderheit für Fechter wie für Publikum waren die Schnittests an gerollten Grasmatten mit scharfem einhändigen und langem Schwert.
Die Schwert-Greifen bedanken sich beim Kulturhistorischen Museum für die Unterstützung, wie bei allen Teilnehmenden, durch die dieser Trainingstag wiederum ein solcher Erfolg war. Wir freuen uns aufs nächste Mal!
Wann: 22.06.2019, 10-16 Uhr
Wo: Klostergarten des Kulturhistorischen Museums, Klosterhof 7, 18055 Rostock